Natur- und Denkmalschutz in Theorie und Praxis – die öffentliche Diskussion um die Halbinsel Fortalesa

Im Mittelalter musste sich die Inselbevölkerung vor Piratenangriffen schützen. Dazu bauten sie Wachtürme und Festungen. Später erkannte die Regierung die strategisch günstigen Positionen und enteignete die Gebiete. Um eines dieser Gebiete ist nun eine heftige Diskussion entbrannt – um die Halbinsel Fortalesa.

Dass in Kriegszeiten Notwendigkeit bestand, verstand die Bevölkerung, wenn auch nicht unbedingt die betreffenden Grundeigentümer. Im Friedenszeiten waren derlei Maßnahmen jedoch mehr als überflüssig, weshalb sich die Regierung entschied, die betreffenden Grundstücke den rechtmäßigen Erben zurückzugeben. 1989 geschah dies mit der Halbinsel Fortalesa samt der Festung aus dem 17. Jahrhundert.

Die Fläche von fast 90 Hektar steht unter Naturschutz und die sich darauf befindlichen Gebäude unter Denkmalschutz. Mitunter ein Grund, warum die Erben die Immobilie, die sie „als die teuerste Mallorcas“ anpriesen, nicht verkaufen konnten. Der andere Grund lag vermutlich im Preis von 125 Millionen Euro. Diese Unverkäuflichkeit spielte sich übrigens noch weit vor der Finanzkrise ab. Schließlich fand sich 2011 ein Käufer. Ein britischer Finanzinvestor bezahlte für das Anwesen 40 Millionen Euro.

Seitdem wird es vermietet. Die vorwiegend gut betuchte Klientel mietet sich in der Ferienvilla auf Zeit ein; auch eine deutsche Filmgesellschaft verband bereits Arbeit mit Vergnügen und mietete die Halbinsel für einen Dreh. Für Partys der Oberschicht kann die Festung ebenfalls gemietet werden und genau das stößt Umweltschützern und Gemeindepolitikern sauer auf.

Gebäude unter Denkmalschutz müssten zumindest vier Mal im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dass es mit dieser Auflage Probleme gäbe, räumt der Bürgermeister von Pollenca zwar ein, aber auch, dass ihm diesbezüglich die Hände gebunden wären. Zuständig sei nämlich der Inselrat des Denkmalschutzes und der brachte sich bis dato noch nicht in die Diskussion ein.

Dem nicht genug, veranstaltete eine Partygesellschaft diesen Oktober ein riesiges Feuerwerk. Ein Feuerwerk mitten im Naturschutzgebiet. Umweltschützer kritisierten nicht nur, dass die Tierwelt in Aufruhr gebracht wurde. Gefährlicher erachteten sie den Umstand, dass es lange Zeit sehr trocken war und leicht ein Brand entstehen hätte können.

Den britischen Investor scheint das alles nicht zu kümmern. Die Hochzeit des mallorquinischen Basketballprofis Fernández ist bereits fixiert und findet seinen krönenden Abschluss vermutlich auch in einem Feuerwerk.