Mallorcas ältestes Exportprodukt – Olivenöl

Widersprüchlicher könnte die Kulisse nicht sein. Inmitten der schroffen, felsigen Landschaft reihen sich knorrige Bäume aneinander. Manche erinnern in ihrer Form an Drachen und könnten Geschichten aus mehreren Jahrhunderten erzählen. Im Nordwesten Mallorcas, an den Hängen der Serra de Tramuntana wächst das grüne Gold Mallorcas.

Besonders schonend werden die Oliven geerntet und weiterverarbeitet. Ab einer Seehöhe von 700 Metern ist die Ernte überhaupt nur mehr per Hand zu bewältigen. Dieser intensive Kontakt zum Produkt trägt wohl dazu bei, dass das Olivenöl aus dieser Region so mild im Geschmack ist.

Früher war Olivenöl das wichtigste Exportprodukt Mallorcas und beinahe jede Finca verfügte über eine Ölpresse – angetrieben von Eseln. Heute existieren nur mehr zwei Pressen, die von der Kontrollstelle des D.O. Oil de Mallorca zugelassen sind. Eine davon befindet sich in Caimari und die zweite in Sóller.

Zu verdanken ist die Bewirtschaftung den Arabern und die meisten Olivenbäume sind an die 500 Jahre alt. Mitunter ein Grund für den einzigartigen Geschmack. Förderlich sind außerdem die kalkhaltigen Böden, eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit und die Symbiose mit Schafen.

Grüne und schwarze Oliven sind übrigens keine unterschiedlichen Sorten. Die grünen sind lediglich unreif und für den typischen bitterscharfen Nachgeschmack verantwortlich. Je intensiver dieser Nachgeschmack, desto höher ist die Qualität und deshalb nehmen die Bauern gerne einen geringeren Ölertrag in Kauf.

In Caimari wird die Ernte mit einem großen Fest eingeläutet und weil immer mehr Konsumenten einen Blick hinter die Kulissen erhaschen möchten, platzt das kleine Dorf Ende Oktober aus allen Nähten. Nur 750 Einwohner leben hier und sie sind stolz auf ihr Öl, geben bereitwillig Auskunft auf neugierige Fragen. Zwischen Ernte und Pressung vergehen maximal zwölf Stunden, damit der Oxidierungsprozess möglichst gering gehalten wird. Jede Pressung wird anschließend geprüft und gelangt etwa zu Weihnachten in den Verkauf.

Bis zum Ergebnis lagert das Olivenöl in den Tanks und dabei setzten sich etwaige Reste ab. Dieses Oil Novello, das junge Olivenöl, ist besonders wertvoll. Weil es vor der Analyse aber nicht verkauft werden darf und die Konsumenten kein trübes Öl wollen, wird es an Freunde verschenkt – wieder ein Grund mehr, Mallorca außerhalb der Hauptsaison zu besuchen und die Mallorquiner kennenlernen zu wollen.